Alfred Christlieb
aus "Deine Zeugnisse - mein ewiges Erbe"
Als Herodes den Petrus forderte und nicht fand, ließ er die Hüter verhören und hieß sie wegführen. Apg. 12, 19
Die Gerechtigkeit Gottes - Sein göttliches Eingreifen
Das göttliche Eingreifen, das den Petrus und der Christengemeinde die größte Freude bereitete, brachte die Hüter des Petrus in die schrecklichste Not. Wie groß muss das Entsetzen des Wachkommandos gewesen sein, als sie vom Schlaf aufwachten und nur noch die Ketten, nicht aber ihren Gefangenen vorfanden. Sie wussten, dass nach den damals geltenden Gesetzen ihr Leben verwirkt sei und dass des Herodes Zorn sie furchtbar treffen würde. Und so geschah es auch. Herodes ließ sie "wegführen", das heißt: Er ließ alle sechzehn enthaupten.
Diese furchtbare Strafe war eine unverdiente, denn Petrus war durch Gottes Eingreifen, nicht durch eine Pflichtversäumnis der Soldaten frei geworden. Ob die Soldaten sonst im Leben eine besondere Schuld auf sich geladen hatten, für die sie jetzt büßen mussten, weiß Gott allein.
Wir wollen ihr Geschick ansehen als ein Beispiel dafür, dass wir in einer Welt leben voll von Ungerechtigkeit. Wie viele schreckliche Beispiele dafür zeigt die Heilige Schrift. Hier wird ein Abel totgeschlagen (1. Mose 4, 8), dort ein Naboth gesteinigt (1. Kön. 21, 1 ff.). Hier werden alle neugeborenen Knäblein in den Nil geworfen (2. Mose 1, 22), dort die Kinder unter zwei Jahren in Bethlehem hingemordet (Matth. 2, 16 ff.). Der schuldlose Priester Ahimelech wird mit seiner ganzen Familie von Saul zum Tod verurteilt (1. Sam. 22, 9 ff.), und Stephanus, der selbstlose treue Almosenpfleger wird gesteinigt (Apg. 7, 54 ff.).
Und wir: Wie viele ungerechte Bestrafungen, Zurücksetzungen, Entlassungen und Verurteilungen kommen in der Welt täglich vor. Viele werden dadurch verbittert und zweifeln an der Gerechtigkeit Gottes, der das alles zulässt!
Lasst uns nicht irre werden! Ganz bald, nachdem Herodes sich an Jakobus, Petrus und den Hütern vergriffen hat, ergeht über ihn ein grauenhaftes Urteil und Strafgericht Gottes. Da merkte jeder, dass es noch einen gerechten Gott gibt. Jetzt aber leben wir in der "Welt voll Ungerechtigkeit."
Andacht zum 24. Oktober