Alfred Christlieb

aus "Deine Zeugnisse - mein ewiges Erbe"

Dein Herz kann dich täuschen!

 

Hast du nicht achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Es ist seinesgleichen nicht im Lande, schlicht und recht, gottesfürchtig und meidet das Böse. Hiob 1, 8

 

Wenn wir die ganze Geschichte Hiobs an unserem Auge vorüberziehen lassen, so können wir derselben drei Warnungen entnehmen. Erstens: Lasst uns niemals auf unser irdisches Glück bauen, als sei es für alle Zeiten beständig! -

 

Hiob war nach unseren heutigen Begriffen ein Millionär. Vers 3 sagt: "Er war herrlicher denn alle, die gegen Morgen wohnten." Dann kam aber der eine Tag, der ihm die nach Tausenden zählenden Herden der Schafe, Rinder, Kamele und Esel raubte, dazu auch seine zehn geliebten Kinder. Der bis dahin herrlicher war, als alle, die gegen Morgen wohnten, war jetzt elender als alle anderen. - So erging es auch dem König Nebukadnezar, der am Morgen noch auf dem goldenen Thron seiner Macht saß, von Tausenden beneidet, und abends als ein armer Geisteskranker dalag, von Zehntausenden bemitleidet. 

 

Wer sein Herz an vergängliches Glück hängt, ist ein Narr! -

 

Sodann: Lasst uns niemals mit unserm Urteil über andere schnell fertig sein. Wie haben doch die Freunde Hiobs gefehlt, als sie so vorschnell dachten, auf Hiob müsse wohl besondere Schuld, vielleicht ein Bann ruhen! Sie haben dies ihr Urteil sogar mit krassen, harten Worten ausgesprochen und Hiobs Leiden dadurch arg vermehrt. -

 

Haben wir nicht ähnlich je und je über einen Bruder eine böse Meinung gehabt, die diesem tiefen Schmerz zuführte? -

 

Und endlich: Lasst uns niemals dem Irrtum verfallen, wenn wir in guten Tagen fromm sein können, unseres Herzens Grund sei jetzt rein vor Gott. Nach Gottes Urteil war Hiob der frommste Mann im Land. Als aber ein Schlag nach dem anderen ihn traf, als körperliche Qual ihn peinigte und gar die Freunde ihn verdächtigten, da kam alles zum Vorschein, was an Ungeduld und Verzagtheit in seinem Herzen steckte. -

 

Wir wollen nie dem eigenen Herzen trauen!

 

Andacht zum 15. August