Sicher kennen Sie den Effekt: Wer sich das gewundene Gehäuse einer Meeresschnecke oder großen Muschel ans Ohr hält, vernimmt ein Rauschen. Es klingt ähnlich wie das Rauschen des Meeres - auch dann, wenn das Meer meilenweit entfernt ist. Woher kommt dieses Rauschen?
Manche behaupten, das Geräusch stamme vom Pulsieren des eigenen Blutes, das von der Schale verstärkt werde. Aber das trifft nicht zu. Denn ein Mikrofon, das an die Öffnung der Schnecke gehalten wird, zeichnet das gleiche Geräusch auf. Die richtige Antwort: Die Schallwellen aus der Umgebung dringen in das Gehäuse und werden von den Wänden mehrfach reflektiert, so dass die Luft im Innenraum mitschwingt. So werden bestimmte Frequenzen aus der Umgebung verstärkt und andere gedämpft.
Unser menschliches Ohr hat zwar eine recht breite Hörspanne von 20 bis 20 000 Hertz. Aber wir hören längst nicht alles. Einige Tiere hören deutlich mehr: Tauben können niederfrequente Geräusche aufnehmen. Fledermäuse dagegen hören Frequenzen bis zu 212 000 Hertz. Sie verwenden ihr biologisches Sonarsystem, um ihre Beute zu fangen und Hindernissen im Flug blitzschnell auszuweichen. Auf ähnliche Weise „hören“ Delfine ein Objekt von der Größe einer Münze aus über 70 Meter Entfernung. Aber auch diese Geschöpfe hören nicht alles. Das kann nur einer: Gott. Von Ihm heißt es in Psalm 94,9: „Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören?“
Was für ein Trost, zu wissen: Gott entgeht nichts. Er nimmt das flehentliche Flüstern eines Verzweifelten ebenso wahr wie ein wortloses, von Tränen ersticktes Gebet. Er ist es wert, dass wir uns Ihm vertrauensvoll zuwenden.
aus "Gute Saat-Kalender" - 12. Juli 2023