Rehe sind für uns keine exotischen Tiere, doch die Geburt der Kitze, der jungen Rehe, ist ein Wunder.
Rehe paaren sich im Juli/August; demnach müssten die Jungtiere nach einer Tragzeit von fünf Monaten im Januar des Folgejahres geboren werden. Eine ungünstige Jahreszeit für Jungtiere, denn dann könnten sie leicht Frost und Hunger zum Opfer fallen! Doch Rehe „kennen“ eine Keimruhe: Das bereits befruchtete Ei ruht nach der Paarung und entwickelt sich erst ab Mitte Dezember weiter. Die Geburt erfolgt dann im Mai/Juni des Folgejahres und damit in einer Jahreszeit, in der die Kitze sich im Grün gut verbergen können und genügend zum Fressen haben.
Darüber hinaus hat man beobachtet, dass in einem späten Frühjahr auch die Geburten der Kitze später erfolgen. Offensichtlich sind Rehe in der Lage, die Tragezeit zu steuern, so dass die Geburt zum günstigsten Zeitpunkt erfolgt, nämlich dann, wenn viel und hochwertiges Grün zum Äsen zur Verfügung steht.
Erstaunlich, diese Keimruhe! Die Entwicklung des Embryos wird ausgesetzt, wird verschoben, bis der zukünftige Geburtszeitpunkt „passt“. Das Warum ist also klar - nicht aber das Woher! Denn die Keimruhe kennt man nur bei Rehen. Woher haben sie diese „Fähigkeit“? Haben sie es durch Versuch und Irrtum gelernt? Doch warum sind sie bis dahin nicht schon längst ausgestorben?
Ist es Zufall oder natürliche Anpassung? Oder ist es Gottes Schöpfungsreichtum? König David besingt in einem Psalm die Größe Gottes mit den Worten: „Die Stimme des HERRN macht Hirschkühe kreißen (d. h., lässt sie in Geburtswehen kommen).“ Und dann schlussfolgert er, dass das alles nur von „Herrlichkeit“ spricht (Psalm 29,9).
aus "Gute Saat Kalender" 18. Juli 2023