Oswald Chambers aus "Was IHN verherrlicht"

Ungeduld und falsche Wege zum Himmelreich

 

Wer darf auf des Herrn Berg gehen, und wer darf stehen an Seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist... Psalm 24,3 u. 4a

 

Wir stehen heute in der Gefahr, den Verlockungen falscher Wege zum Himmelreich zu erliegen. "Diese Sache muss unverzüglich durchgezogen werden. Wir können nicht warten. Wir brauchen gleich Ergebnisse", so oder ähnlich heißt es. Wenn Gottes Absicht nur wäre, den Menschen bessere Lebensbedingungen zu verschaffen, kämen schneller Ergebnisse zustande, wenn man die Erlösung beiseite ließe. Das Erlösungsgeschehen vollzieht sich nach menschlichen Maßstäben nämlich erschreckend langsam. Wenn es also auch anders geht, wenn es genügt, von der Hand in den Mund zu leben, brauchen wir die ganze Lehre Jesu nicht. Wir brauchen uns dann nicht in der Geduld zu üben, bis Gottes Ratschluss an Sein Ziel gekommen ist.

 

Wer die Anweisungen der Bergpredigt als Hinweis auf ein zukünftige Heilszeit ansieht, beraubt das Kreuz seiner Bedeutung. Wenn Jesus Christus mich nicht jetzt ändern kann, so dass die Veränderung von außen sichtbar wird in meiner Familie, an meinem Arbeitsplatz, wann soll Er mich dann ändern? Was soll mich dann so umgestalten, dass ich meine Feinde lieben kann, dass ich für meine Verfolger beten kann, wenn ich es jetzt nicht tun kann?

 

Kein Leiden und keine Anstrengung auf meiner Seite verändern mich auch nur im geringsten. Das einzige, was mich verändern kann, ist die Wiedergeburt in das Reich Gottes hinein. Wenn ich darauf hoffe, dass der Tod mich heilig macht, erwarte ich vom Tod, vom "letzten Feind", dass er fertigbringt, was die Erlösungstat Jesu nicht fertigbringt. Allein das Kreuz Christi heiligt mich. Das wird in meinem Leben in der Sekunde Wirklichkeit, da ich zulasse, dass es geschieht.

 

Das Reich Gottes ist im Kreuz verborgen. Aber vergeistige nicht das Gottesreich in ein verschwommenes Etwas! Verfalle auch nicht in den entgegengesetzten Fehler, ihm festumrissene Formen und eine ungeistliche Konkretisierung zu geben! Es ist nicht wahr, dass das Kommen des Reiches Gottes dadurch ermöglicht wird, dass die Erde von Kriegen und Wirren und Umwälzungen erschüttert wird. Auf solche Weise kann das Reich Gottes nicht kommen, das ist unmöglich. Nichts kann das Gottesreich herbeiführen außer der Erlösung. Sie vollzieht sich im Leben des einzelnen Menschen auf der Grundlage des Kreuzes Jesu und nicht anders.

 

Andacht zum 4. Oktober