Oswald Chambers aus "Was IHN verherrlicht"
Und wenn ihr betet, sollt ihr es nicht wie die Heuchler tun, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Matthäus 6,5
Fromme Schauspielerei!
Vielleicht hast du bisher noch gar nicht bemerkt, dass du immer große Sorgfalt darauf verwendest, denen, die es zu würdigen wissen, zu erzählen, wie früh du morgens aufstehst, um zu beten. Auch sagst du ihnen, wie viele Nächte du ganz im Gebet verbringst, und mit großem Eifer verkündest du, dass die Versammlungen, die du leitest, meistens die vorgesehene Zeit überschreiten. Das ist alles fromme Schauspielerei. Jesus sagt: "Tut das nicht!"
Unser Herr Jesus hat nicht gesagt, dass es falsch ist, an den Straßenecken zu beten. Aber er sagte, dass es falsch ist, es aus dem Motiv heraus zu tun, dass man "von den Leuten gesehen" wird. Es ist falsch, wenn das Motiv dafür ist, dass man will, dass andere es wissen.
Lass dich von diesen Worten, die auf die Situation der neutestamentlichen Zeit zugeschnitten sind, persönlich ansprechen: "Aber wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern." In einer anderen Übersetzung lesen wir: "...sollt ihr nicht immer wieder dasselbe sagen." Unser Herr Jesus betete im Garten Gethsemane ein und dasselbe Gebet dreimal im selben Wortlaut. Er gab Seinen Jüngern ein Gebet, von dem Er wusste, das es überall in der Christenheit jahrhundertelang nachgebetet würde. Deshalb kann Er hier nicht die bloße Wiederholung oder die Formulierung meinen. Die zweite Hälfte des Verses macht es uns leichter zu verstehen, was gemeint ist: "denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen." D.h.: Verlass dich nicht auf deinen Ernst, als sei er die Grundlage für die Erhörung!
Der Ausdruck "durchbeten" besagt oftmals, dass wir uns in eine verbissene Ernsthaftigkeit hineinmanövrieren. Der Schweiß, den uns das Beten kostet, wird dann fälschlich als Inspiration gedeutet. Es ist ein Irrtum zu meinen, dass wir auf Grund unserer Ernsthaftigkeit gehört werden. Wir werden auf der evangeliumsgemäßen Grundlage erhört: "So haben wir nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit zum Eintritt in das Heiligtum" (Hebräer 10,19).
Andacht zum 26. Oktober