Oswald Chambers aus "Mein Äußerstes für Sein Höchstes"

Die göttliche Lebensregel

 

Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist. -

Matthäus 5,48

 

In diesen Versen ermahnt uns der Herr, in unserem Verhalten gegen alle Menschen großmütig zu sein. Nimm dich in acht, dass du in deinem geistlichen Leben nicht mit deinen natürlichen Neigungen in Übereinstimmung bleibst. Jeder Mensch hat natürliche Zu- und Abneigungen. Manche Menschen haben wir gern und andere nicht. Wir dürfen diese Zu- und Abneigungen in unserem christlichen Leben nicht herrschen lassen. "Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie Er im Lichte ist" (1. Joh. 1,7), wird Gott uns auch mit solchen Menschen Gemeinschaft schenken, zu denen wir keine natürliche Zuneigung haben.

 

Der Herr gibt uns nicht das Beispiel eines guten Menschen oder sogar eines guten Christen; das Beispiel, das Er uns gibt, ist das Beispiel Gottes Selbst. "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist", d.h. wir sollen unseren Mitmenschen zeigen, was Gott uns gezeigt hat; Gott wird uns reichlich Gelegenheit geben, im täglichen Leben zu beweisen, ob wir vollkommen sind, wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Jünger sein heißt, sich vollkommen mit den Interessen Gottes an anderen Menschen identifizieren. "Liebet einander, wie Ich euch geliebt habe" (Joh. 13,34).

 

Nicht das Vollbringen guter Taten, sondern die Gottähnlichkeit ist der wahre Ausdruck des christlichen Wesens. Wenn dich der Geist Gottes innerlich verwandelt hat, wirst du in deinem Leben göttliche Eigenschaften aufweisen, nicht aber gute menschliche Eigenschaften. Das Leben Gottes kommt in uns als Gottes Leben zum Ausdruck, nicht als menschliches Leben, das versucht, göttlich zu sein. Das Geheimnis eines Christen besteht darin, dass in ihm durch Gottes Gnade das Übernatürliche natürlich wird; und diese Erfahrung wirkt sich in den praktischen Einzelheiten des Lebens aus, nicht in unseren Andachtsstunden. Wenn wir es mit Dingen zu tun haben, die Unstimmigkeiten hervorrufen, merken wir zu unserem Erstaunen, dass wir die Macht haben, inmitten derselben das Gleichgewicht zu behalten.

 

Andacht zum 20. September