ER wird unser Friede sein!

 

Mi.5,4: Er wird der Friede sein.

 

1.Pt.3,9: Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen ererbt!

 

Wenn man kein Verständnis für biblische Zusammenhänge mehr hat, kann man vielleicht auf die Idee kommen, wir selbst wären durch unser Verhalten der Friede. Auch auf die Gefahr hin, eine heilige Kuh zu schlachten, aber ich muss den Lehrtext, den die Herrnhuter gewählt haben, ersetzen:

 

Eph.2,14: Er ist unser Friede.

 

In Micha 5 haben wir wieder mal eine prophetische Zusammenschau des kommenden Messias mit dem 1000jährigen Reich. Das ist etwas verwirrend. Aber Friede ist das absolute Zentrum der Regierung dieses Messias. Deswegen ist sein Reich ein Friedensreich für Zeit und Ewigkeit.

 

Sein Friede fängt damit an, daß wir in seinen Frieden versetzt werden, indem er alle Gründe für den Zorn eines heiligen Gottes auf sich nimmt. Die Theorien des Erasmus – ‚Ich bin eigentlich super, ich komme bloß nie dazu‘ – oder eines Karl Marx – ‚Ich bin eigentlich super, das Schweine-System ist schuld‘ – sind hinfällig, da Gottes Urteil über die Sünde gerecht ist, und deswegen auch sein Zorn über den Sünder gerechtfertigt ist. Nach Gottes Ratschluss muss es also damit anfangen, daß jemand zwischen die Sünde und den Sünder tritt und sich selbst zur Zielscheibe des Zornes Gottes macht. Und indem der Messias das tut, schafft er Frieden mit Gott, von dem jeder weitere Friede ausgehen muss.

 

Wenn Gott seinen Propheten eine betrügerische Friedensbotschaft vorwirft, dann, weil sie genau diesen Zusammenhang unterschlagen. Ähnlichkeiten mit aktuellen Strömungen sind natürlich rein zufällig. Wann ist also wirklich Friede? Vielleicht am ehesten, wenn derjenige ihn herbeiführt, der weiß, wie das geht (Wunder-Rat); oder wenn derjenige ihn schafft, der die Macht dazu hat (Gott Held); oder wenn derjenige ihn festlegt, der die Autorität dazu mitbringt (Friede-Fürst).

 

Wenn ich nicht bereit bin, mich im Glauben an Jesus zu hängen, dann brauche ich irgendeine andere Methode, um mit Gottes Zorn klarzukommen. Ich könnte katholisch werden und soviele gute Werke tun wie möglich. Aber wann bin ich damit fertig? Ich könnte auch liberal-protestantisch werden, Gottes Zorn zum Mythos erklären, seine Gnade absolut setzen und Jesus nur als einen Menschen definieren, der Gottes Gnade total ausgelebt hat (Bultmann). Aber in welcher eigenen Hoheit definiere ich das, und was versichert mich dieser Hoheit?

 

Am besten beraten bin ich doch vermutlich, wenn ich auf den Einzigen höre, der es wirklich beurteilen kann. Gott sagt mir auf Jesus hin: Er wird dein Friede sein. Und Gott sagt mir von Jesus her: Er ist dein Friede.

 

Es ist eine Ruh‘ vorhanden für das arme, müde Herz. Sagt es laut in allen Landen: Hier ist gestillet der Schmerz! Es ist eine Ruh‘ gefunden für alle, fern und nah, in des Gotteslammes Wunden am Kreuze auf Golgatha!“ (E.v.Reuß)

 

Gedanken und Auslegung von Bruder Jens Döhling 6.09.2024