Einer ist mehr
Sach.9,8: Ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern.
Lk.8,24-25: Jesus stand auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich, und es entstand eine Stille. Er sprach aber zu den Jüngern: Wo ist euer Glaube?
Als Gehasi Angst vor dem assyrischen Heer hat, bittet Elisa Gott, den Vorhang vor der unsichtbaren Wirklichkeit wegzuziehen. Und siehe da: „Derer sind mehr, die bei uns sind, als die bei ihnen sind“. Dasselbe mußten die Feinde Israels im Sechs-Tage-Krieg zu Protokoll geben.
Schon in Sacharja 2 kündigt Gott an, daß seine Stadt Jerusalem von Mensch und Vieh so aus allen Nähten platzen wird, daß es keine Mauern mehr geben kann. Stattdessen würde er in höchst eigener Person die „Firewall“ um sie her sein. Schon beim Auszug aus Ägypten hatte Israel erlebt, daß Gott als Feuersäule zwischen ihnen und den Ägyptern stand. Der Herr Zebaoth tritt den Feinden seines Volkes immer eher wehrhaft als Dialog-orientiert entgegen. Sollte das bei seinem Volk nicht zu größerem Vertrauen führen?
David ist wohl der große Lehrer des Vertrauens. Er sitzt mitten im Nirgendwo, umzingelt von Geröll, Weite und König Saul. Aber darin bekennt er Gott als Mauer, Festung und starken Turm. Erst, als er die Sicherheit des Ausgeliefertseins gegen eigene Sicherheiten eintauscht, fällt er auf die Nase. Welche Haltung belohnt Gott? Welche nehme ich normalerweise ein? Welche wäre seinem Volk unter den aktuellen Umständen anzuraten?
Die Jünger halten Jesus für den 13. Mann im Boot, und genau diese Haltung zeigt ihren Unglauben. Solange sie denken, es hilft, wenn sie statt mit 12 Mann mit 13 Mann Wasser scheppen, Jesus also seine Kräfte zu ihren dazu tut, gewinnen sie gar nichts. Ihre anschließende Frage „Wer ist dieser?“ beweist, daß sie zwar mit Jesus unterwegs sind, ihn aber weder kennen noch an ihn glauben. In der heutigen Verkündigung sind wir wieder genau an dem Punkt: Jesus als Life-Coach, der mich optimiert.
Jesus ist aber nicht Jim Knopf, also nicht der Hauptmann der Wilden 13. Jesus ist „das Haupt aller Mächte“ (Kol 1). Seine Machtworte stellen sich nicht gegen die Not, sondern über sie. D.h., die Not hat auch dann einen Herrn, wenn sie nicht sofort verstummt.
Es bleibt doch irritierend, wenn Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber seid getrost; ich habe die Welt überwunden!“. Also nicht meine Bedrängnis? Im Gegenteil: Meine Bedrängnis ist nur ein kleiner Teil dessen, was seine Macht überwunden hat. Wir sind also doch wieder bei Jim Knopf: Vor Jesus ist meine Bedrängnis nur ein Schein-Riese wie Herr Tur Tur.
Berta Isselmann prägte den Satz: „Jesus und ich, wir zwei, sind immer die stärkste Partei“.
Gedanken und Auslegung von Bruder Jens Döhling 22.2.2025
06-Doehling_Einer ist
mehr(22.2.2025)