Ps 118,21: Herr, ich danke dir, daß du mich erhört hast und hast mir geholfen!

1Tim 2,3-4: … Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserem Heiland, welcher will, daß allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

 

Da werden Sie geholfen! 

 

 

Da werden Sie geholfen!

Hilfe ist keine Frage der Definition, sondern der Diagnose. Es ist daher nicht gut möglich, diesen Vers

aus Ps 118 von der messianischen Grundbedeutung dieses Psalms zu trennen. Folgerichtig wird im

Lehrtext der Hilfe die Wahrheit Gottes zugeordnet.

 

Ihr habt wohl mittlerweile rausgefunden, daß ich die Lehre Calvins für falsch halte. Hier ist es nun

villeicht nötig, noch etwas drastischer zu werden: Wer leugnet, daß Gott „will, daß allen Menschen

geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“, der leugnet offensichtlich Gottes

Wort. Wer meint, Gott wolle, daß der Sünder in seiner Sünde umkomme (Hes 18), der leugnet Gottes

Herz.

 

Interessanterweise schließt Paulus diesen unverkennbar reflexiven Satz nicht an einen Aufruf zur

Evangelisation an, sondern an einen umfassenden Aufruf zum Gebet. Hilfe und Erkenntnis der

Wahrheit Gottes resultieren also nicht in erster Linie aus meinem Zeugnis, sondern aus Gottes

Handeln.

 

Dasselbe bezeugt der Beter in Ps 118. Für ihn ist es Hilfe aus völliger Ohnmacht, ja sogar Hilfe aus

dem Tod. Deswegen ist sein Zeugnis: „Vom Herrn ist dies geschehen und ist ein Wunder vor unseren

Augen“. Wegen dieser wundertätigen Hilfe Gottes ist dieser Psalm auch der Höhepunkt des

Gotteslobs beim Passahmahl.

 

Diese Hilfe ist gemeint, wenn die Volksmenge vor Jerusalem Jesus mit den Worten „Hosianna dem

Sohn Davids!“ empfängt. Diese Hilfe Gottes zu sein, reklamiert Jesus für sich selber, wenn er von sich

als dem Grund- oder Eckstein aus Ps 118 spricht.

 

Mit diesem Grund- oder Eckstein beschließt Jesus auch die Bergpredigt und überläßt dabei seinen

Zuhörern die Entscheidung, seinen Worten zu glauben, sie zu tun und ihr Leben auf sie zu bauen,

oder eben nicht. Dargelegt hat er ihnen alles, weil er „will, daß allen Menschen geholfen werde, und

sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. Allein das begründet doch auch meinen Freimut und

meine Hoffnung, in Jesus das Fundament und die Hilfe Gottes für mein Leben zu finden.

 

„Such, wer da will, ein ander‘ Ziel,

die Seligkeit zu finden!

Mein Herz allein bedacht soll sein,

in Christus sich zu gründen.

Sein Wort ist wahr, sein‘ Werk‘ sind klar.

Sein Heilger Mund hat Kraft und Grund,

all‘ Feind‘ zu überwinden.

 

Such, wer da will, Nothelfer viel,

die uns doch nichts erworben!

Hier ist der Mann, der helfen kann,

bei dem nie was verdorben.

Uns wird das Heil durch ihn zuteil.

Uns macht gerecht der treue Knecht,

der für uns ist gestorben.

 

Ach, sucht doch den, laßt alles stehn,

die ihr das Heil begehret!

Er ist der Herr, und keiner mehr,

der euch das Heil gewähret.

Sucht ihn all‘ Stund‘ von Herzensgrund!

Sucht ihn allein, denn wohl wird sein

dem, der ihn herzlich ehret.“

 

(G.Weissel)

 

 

Gedanken und Auslegung von Bruder Jens Döhling 25.08.2024