(rb.) So gaben 87 Prozent der Befragten an, dass ihnen Familie sehr wichtig (67 Prozent) oder eher
wichtig (20 Prozent) ist. Eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent befürwortet das Zusammenleben der Familie als klassische
Vater-Mutter-Kind-Familie. Nur fünf Prozent erachten dieses Modell als gar nicht oder eher nicht wünschenswert. Familie hat auch einen positiven
Einfluss auf den eigenen Gefühlszustand. Dreiviertel (76 Prozent) gaben an, dass Familie einen (eher) positiven Einfluss auf ihr Glücklichsein hat,
Menschen mit Kindern bestätigen dies sogar zu 87 Prozent. Die Familie ist auch der grösste Halt in Krisenzeiten. 60 Prozent aller Umfrageteilnehmer
würden sich in einer Krise zuerst an die Familie wenden, weitere 38 Prozent an Freunde.
Hedwig von Beverfoerde von der Familieninitiative «DemoFürAlle» sagte gegenüber Tichys Einblick:
«Die Familie ist nicht totzukriegen. Jedenfalls in den Köpfen und Herzen der Menschen.» Es heisse viel, dass im Jahr 2024 eine überwältigende Mehrheit
der Menschen angebe, dass die Familie ihnen am wichtigsten sei. Seit Jahrzehnten nämlich führten linke Kräfte im vorpolitischen Raum ebenso wie auf
politischer Ebene «systematisch Krieg gegen die Familie», mal offen, mal verdeckt. Das sei nicht ohne Erfolg geblieben, so von Beverfoerde. «Verhütung
als Normalfall, Abtreibung, Pornographie, erleichterte Ehescheidung, übergriffige Sexualpädagogik in Schulen, Gender Mainstreaming, Krippenoffensive,
Unterhaltsrechtsreform und ‹Ehe für alle› haben der Familie schwere Wunden geschlagen», sagt sie.
Besorgniserregend an der Studie ist die Tatsache, dass 41 Prozent der befragten Kinderlosen angaben,
dass sie sehr wohl Kinder haben wollen oder gewollt hätten, diesen Wunsch aber offenbar (noch) nicht realisieren konnten. Besonders hoch sind die
Zahlen bei den 18-29-Jährigen (48 Prozent) und den 30-39-Jährigen (46 Prozent). Fast jeder Zweite hat seinen Wunsch noch nicht erfüllen können, obwohl
er sich in der klassischen Familiengründungsphase befindet. Auch das Haushaltseinkommen wirkt sich auf die Familienplanung aus: So haben jene mit einem
Haushaltseinkommen unter 1000 Euro in der Mehrheit (68 Prozent) keine Kinder, während 69 Prozent der Menschen mit einem monatlichen Einkommen von 4000
Euro und mehr Kinder haben.
Viele Menschen sind entsprechend unzufrieden mit der Familienpolitik der Ampelregierung. Jeder
Zweite hält Deutschland für nicht kinderfreundlich, über die Hälfte (56 Prozent) ist der Meinung, dass Familie in der deutschen Politik nicht genug
Anerkennung erhält. 27 Prozent der Bürger kennen Familienministerin Lisa Paus nicht einmal, 38 Prozent sind der Ansicht, sie mache einen eher
schlechten Job. Kein Wunder, denn die Ampelregierung betreibt eine offensichtlich familienfeindliche Politik. Das kürzlich beschlossene
Selbstbestimmungsgesetz, wonach in Zukunft jeder Mensch über 14 Jahren einmal im Jahr sein Geschlecht ohne ein ärztliches Gutachten ändern kann, ist
nur der jüngste Ausdruck davon.
Erschreckend an der Studie ist auch, dass junge Menschen derzeit besonders unter Einsamkeit und
Depressionen leiden. Während 52 Prozent der Befragten noch nie eine Depression hatten, haben jene unter 30 Jahren mit 55 Prozent die höchste
Depressionsrate. 39 Prozent der unter 30-Jährigen fühlen sich einsam, in der Gesamtbevölkerung ist es gut jeder Vierte (27 Prozent). Dies dürfte auch
eine direkte Folge unserer zunehmend vernetzten und von Social Media geprägten Welt sein. So verspreche das Smartphone die Erfüllung unserer Sehnsüchte
nach Glück, Zugehörigkeit, Vollkommenheit, Bestätigung, Verbundenheit und Geliebtwerden, schreibt Ingo Krause in einem Artikel der
Zeitschrift ethos (Familie unter Druck, ethos 05/24, S. 38). Das Liken, Posten, Suchen und Bloggen mache uns ein
bisschen zu Gott. Doch weil wir nicht Gott seien, seien wir überfordert «von der nicht enden wollenden Flut an News und Nachrichten und vereinsamen
trotz aller Aktivität in den sozialen Netzwerken, denn Gott hat uns als Menschen zur Kommunikation von Angesicht zu Angesicht geschaffen», so
Krause.
Weil der christliche Glaube nicht mehr so selbstverständlich wie früher zu Deutschland gehöre, sehe
der Staat die Familie auch nicht mehr als eine unbedingt zu schützende Institution. Dennoch bestehe kein Anlass, den Kopf in den Sand zu stecken,
ermutigt Krause: «Es ist tröstlich zu wissen, dass es solche Zeiten schon einmal gegeben hat. Die neutestamentliche Gemeinde entstand in einer
pluralen, multireligiösen Gesellschaft.» Christen wurden schnell zu «unangenehmen Leuten», sie waren bereits damals «von gestern» und «intolerant».
Doch «trotz aller Repressalien überzeugten sie durch ihre Liebe zur Wahrheit und zum Nächsten», hält Krause fest. Was war ihr Geheimnis? «Es war die
gemeinsame Freude an dem, was sie in Christus hatten, und nicht die Angst vor dem, was sie verlieren könnten.» «Es mag sein», so Krauses Fazit, «dass
ein solcher ‹Konservatismus› (ein Leben nach biblischen Massstäben, Anm. d. Red.) nicht leicht zu vermitteln ist, aber: Diese Art zu leben hat sich
bewährt, andere haben es nicht. Das ist kein Überlegenheitsgefühl, sondern eine Tatsache.»